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Auf die Gefahr, mich unbeliebt zu machen: ich finde, für politische Arbeit braucht es eine gewisse emotionale Festigung. Damit will ich nicht sagen "Menschen mit psychischen Erkrankungen sollen keine politische Arbeit machen" - ich habe auch Depressionen. Was ich damit sage ist:
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Es braucht einen Rahmen, um die emotionale und psychische Anstrengung, die Aktivismus mit sich bringen kann, aufzufangen. Politische Sichtbarkeit kann mit Angriffen einher gehen - und man muss lernen, diese nicht an sich heranzulassen.
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Auch: Angriffe wie ein Shitstorm können dazu führen, dass auch legitime und solidarische Kritik als Anfeindung aufgefasst wird. Und diese Differenzierungsfähigkeit muss beibehalten werden können. Man muss lernen, einen politischen Disput nicht persönlich zu nehmen.
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Politische Prozesse können im schlimmsten Falle triggernd sein. Diese Trigger müssen frühzeitig erkannt werden, um sich aus Diskussionen ziehen zu können. Der Wunsch, es allen Menschen "recht machen zu wollen" kann dazu führen, dass sich Personen in politischen Kontexten aufreiben und kaputt gehen.
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Unbewusste psychische Mechanismen können zu Projektionen auf Genoss*innen führen, was schlicht unsolidarisch ist. Kurz - wer politisch tätig sein will, sollte die eigenen Neurosen (er)kennen und intervenieren, bevor die Überhand nehmen.
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Sonst geht das immens auf die Kosten der eigenen Psyche, als auch auf die der Genoss*innen. Ein Plenum ist keine Therapie, es ist nicht die Aufgabe von Genoss*innen, jede Kränkung abzufedern. Und: politische Tätigkeit wird individuelles Leid nicht lösen können. Dieser Anspruch endet in Enttäuschung.
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TLDR - passt auf eure Grenzen auf. Kennt eure persönlichen Issues. Sucht euch professionelle Hilfe und einen stabilen, liebevollen Freund*innenkreis, der eure Leiderfahrungen adäquat auffangen kann. Aber erwartet nicht, dass politische Strukturen als Gruppentherapie fungieren sollen.
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Das erinnert mich an eine Politgruppe, die ich mal beraten habe: die waren untereinander gleichzeitig auch noch Freundeskreis, Polycule/serielles Monogamie-Ding, Arbeitskolleg*innen, Mitschüler*innen und Mitbewohner*innen in unterschiedlichen Konstellationen. Komplettes Desaster.
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Was ist TLDR? 🤷‍♀️
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Es gibt keine professionelle Hilfe, die einen politikfähig machen würde und private unbezahlte Freund:innen haben selbst idr "issues" - wenn man sich jedesmal zurückziehen muss, weil andere sich einfach nicht benehmen können, wird Politik halt nur von Arschlöchern gemacht. Hab da anderen Anspruch.
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Wow. Danke für diesen Thread. Da fallen mir einige ein, die es noch sehr betrifft und vergangenheits-ich hätte diesen thread gut gebrauchen können
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Ich glaube auch eigene Energie einschätzen können und Nein sagen können sind sehr wichtig. Es geht so schnell, dass man aus Versehen mehr Aufgaben annimmt als man eigentlich Kraft für hat
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Das kann nicht nur dazu führen , das ist das Ziel vom ShitStorm! -Mürbemachen... bis auch mittels Technik jegliche Kommunikation unmöglich wird... 🤬