Samstags- #IchBinHanna#IchBinReyhan- Anekdote: Manche Unis sind ja dazu übergangen, (Einzel-)Assessment Center in Berufungsverfahren einzubauen (Pflicht für die Auserwählten). Typischer Ablauf heutzutage: 5 Std. Rollenspiele, alles *online* (vor Corona eher in Präsenz).
6 Fun facts dazu: 1/x
Fun fact #1: Gutachten von ACs können, müssen aber nicht von der BK berücksichtig werden. Heißt im Klartext: wer Kandidat:in X durchboxen will, kann vermeintlich 'schlechte' Gutachten getrost ignorieren (oder umgekehrt: sie nutzen, um sich gegen Kandidat:in Y auszusprechen). 2/x
Fun fact #2: Gender Bias. Bsp.: Eine diagnostizierte 'hohe Dominanz' kann bei Kandidat X als 'durchsetzungsfähig' und bei Kandidatin Y als 'schwierig' ausgelegt werden, je nach Fasson (also alles wie immer). 3/x
Fun fact #3: ACs sind unfassbar (!) teuer, bis zu 10k pro Kandidat*in, je nach Große des Unternehmen/Anbieters. An den Unis, die ACs vorschreiben, hat *jede* professorale Person ein solches AC durchlaufen, ob Erstruf oder nicht. You do the math. 4/x
Fun fact #4: Assessor:innen sind auch nur Menschen. Glaubt mal nicht, dass die zu 100% objektiv sind/sein können.
Fun fact #5: Es gibt so gut wie keine Forschung zur Effektivität von ACs. Lediglich das sog. Bochumer Inventar (Fragebogen) soll effektiv(er) sein. 5/x
Fun fact #6: Es gibt Kandidat*innen, die, sobald sie hören, dass sie im Verlauf eines Berufungsverfahrens durch so ein AC müssen, ihre Bewerbung wieder zurückziehen. Das sind dann zwar meist gestandene Forscherpersönlichkeiten/abgesicherte Menschen, aber so viel zur 'Bestenauslese' [sic]. 6/x
Nachtrag: Die Ursprünge des Assessment Center liegen übrigens in der deutschen Wehrmacht um 1920 mit dem Ziel, gefährliche militärische und extreme Stresssituationen zu simulieren, um Führungskräfte zu identifizieren. 7/x
Die Verfahren wurden dann in der britischen Armee während WWII und der US-Army weiterentwickelt und schließlich von der Wirtschaft übernommen. Seit ca. 20 Jahren hat das AC auch Einzug in deutsche Hochschulen gehalten. 8/FIN
Fun fact 7: Man kann sich,entgegen der Aussage der Anbieter,natürl. mit dem nötigen Kleingeld (4-stellig & aufwärts) auf solche ACs vorbereiten,z.B. durch Coachings. Und je mehr ACs man durchläuft,desto besser kann man die gewünschten Antworten und Reaktionen antizipieren. Es ist 1 Theaterspiel.
Ich denke, AC dient nur zur Begründung der späteren Entscheidung, auch wenn die mit dem Ergebnis nichts zu tun hat. Wer z.B. überall volle Punktzahl erreicht, kann nach AC Logik gerade deswegen ausgeübt werden, da verdächtig. Die Wahl hat mit dem Ergebnis also nichts zu tun, es wird aber suggeriert.
Habe dazu Mal einen Ratgeber durchgearbeitet. Einleitung: Ergebnisse von AC haben überhaupt keine Aussagekraft, veraltet und nutzlos, was bei HR auch bekannt ist - trotzdem werden sie genutzt. Wir zeigen Ihnen, wie man sie besteht obwohl sie sinnlos sind. 🙄😔
Korrektur zu #3: "*jede* Person auf der *Liste*". Also pro Berufung 1+x ACs. Damit auch bloß keine nicht auf Herz und Nieren geprüfte Person hochrückt (Inkompetenzgefahr!1!11!).