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Hat mal jemand prüfen lassen, wieso es legal sein soll, dass Ärzt:innen nach 24h Dienst die an einem Werktag dann folgenden acht Stunden als „Freizeitausgleich“ abgezogen werden? Man fällt morgens komatös ins Bett, wird mit Kopfschmerzen wach und das ist dann Freizeitausgleich?!?
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Was sagen der Marburger Bund oder Verdi dazu? Die NEF-Fahrerin von der Feuerwehr hat nach 24h Dienst 72h frei. Ohne Abzüge. Ich kriege 8 Stunden abgezogen und muss am nächsten Tag auf der Matte stehen? Was machen die anders, als wir?
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Anständige Arbeitnehmer-Vertretung im ÖD. Besseren Tarifvertrag. Ein Betriebsrat/Personalrat der seine Arbeit macht. Und über allem eine gesetzliche Regelung die gewisse Sachen verbietet. Und da solltet ihr ansetzen
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In der Metallindustrie gibt es eine funktionierende Gewerkschaft. Habe den direkten Vergleich gehabt (Assistenzarzt Krankenhaus, dann Betriebsarzt in der Automobilindustrie). Das ist ein himmelweiter Unterschied, sowohl in der Entlohnung als auch in der Durchsetzung salutogener Arbeitsbedingungen.
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Danke. Das bestätigt meinen Eindruck. Wir lassen es mit uns machen.
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Ja, Betriebsräte werden in weiten Teilen des Gesundheitssektors ähnlich grottig behandelt wie bei McDonalds. Folglich gibt es viel zu wenig Dialog und viel zu wenig Eingehen auf Mißstände. Daran ändert sich auch nichts, solange man die Arbeitsorganisation bonusgetriggerten Chefärzt:innen überlässt.
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Ich glaube ja nicht, dass Weselsky von der Deutschen Bahn besonders gut behandelt wurde. Weselsky ist aber jemand, der nicht nur Sonntagsreden gehalten hat, sondern der hat sich tatsächlich für seine Kollegen eingesetzt. Nicht selbstverständlich. Leider.
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Nein, Betriebsräte in Krankenhäusern werden nach meiner Erfahrung bodenlos schlecht behandelt. Bei der DB ist das anders.
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Die Gewerkschaften des DGB sind weitgehend machtlos, weil der MB sich die Studis schon zum Studienbeginn krallt. So habe ich es im DGB-Kontext gehört.
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Nun, ich erinnere mich gut, was ver.di im TVÖD so zusammenverhandelt hat (Gehaltskürzungen, regelmäßige Eignungsuntersuchungen). Seitdem ist ver.di auf der ärztlichen Seite verdient toter als tot. Aber egal welche Gewerkschaft - die menschenfeindliche Mentalität der Arbeitgeber ist das Problem.
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Der Marburger Bund scheißt komplett auf deine Arbeitsrechte..die fordern Kohle und sonst sind das doch die Leute die diese ekelhafte "immer arbeiten nie schlafen, die Klinik ist dein existenzgrund- Mentalität" vertreten
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Tut mir leid daß ich da so pöble. Aber der MB ist so fucking konfliktfähig wie die GDL und die Tarifabschlüsse sind abgefahren. Praktisch niemand hat diese Gehaltssteigerungen aber Arbeitszeit ist denen wurscht.
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Ich sag meinen Notärzt*innen immer das ich, falls ich Mal nen Verkehrsunfall mit Ner Ärzt*in habe oder nen Behandlungsfehler vermute, dann weiße ich nach das meine Unfallgegner*in/ Behandler*in nicht genug Schlaf und Erholung hatte.
Sie gehören zum Produktionsbereich, der Anlegern Profite verschafft, während der Gesundheitsbereich zum Reproduktions-/Carebereich gehört, der va Kosten verursacht in Form von Steuern, Lohnnebenkosten für ALLE Unternehmen. Die wichtigsten, die am Menschen arbeiten, haben im Kapitalismus die A.karte
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Habe ich nie verstanden und es geht doch auch um Sicherheit, Sicherheit für eure Gesundheit und die der Patient*innen.
Wahrscheinlich weil es als Bereitschaftsdienst eingestuft wird. Früher war das so.
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Was ist es denn dann bei der Feuerwehr? Wir sitzen ab 16 Uhr gemeinsam auf der Wache, die machen NICHTS anderes als wir. Oh wait - von 8-16 Uhr helfen wir auf Intensiv und in der Ambulanz während die zwischen Ruheraum und Playstation wechseln. 🤨 (Was ich ihnen gönne!! Aber ich will es eben auch!)
Es war schon immer so, beruhigt da nicht. Bei der FW ist das halt Dienstzeit. Ich meine 48 Std in der Woche.
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Die Vertretungen der Beamten und RD-Angestellten haben das in vielen Prozessen eingeklagt. Davon ab ist es eine Folge des Arbeitnehmermarktes. Es gibt RD-Firmen, die werben damit dass ihre Arbeitswoche aus einem 24er und einem 12er Dienst besteht. Läuft gut bei ihnen.
Warum gibt es überhaupt 24h Dienst? Wäre es nicht sinnvoll, dass Ärzt:innen konzentriert sind?
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Eigentlich wissen alle, dass das Käse ist. Und eigentlich wissen auch alle, dass man sich nicht so lange konzentrieren kann und nicht so lange eine top Leistung abgeben kann. Weil es aber nicht genug Personal gibt und weil niemand eine andere Lösung hat, macht man einfach so weiter.
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Aber verschiebt man das Personalproblem damit nicht nur? Verstehe das gar nicht in welcher Welt das Sinn ergibt, so einen Dienst zu machen. Es sei denn es wird dadurch legal, mehr Stunden zu arbeiten, weil es da irgendeine Lücke gibt? Gibt es hier Juristen, die das mal einordnen können? ArbZG.
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Aber vermutlich ist das nicht mal eine Lücke sondern irgendwo extra reingeschrieben worden?
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Es *soll* das Problem nur verschieben. Solange die Entscheider sich nicht mit dem Problem befassen müssen, ist für die alles gut.
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Ich find das ja so absurd. Ich in meinem popeligen Bürojob darf nicht länger als 10 Stunden arbeiten und muss danach mindestens 11 Stunden Pause haben, aber bei euch, wo es sprichwörtlich um Leben und Tod geht, joah, 24 Stunden, klar, macht nur, gar kein Ding. 🙄
Bei Dir geht es aber um Wirtschaftswachstum, da sind Fehler nicht akzeptabel.
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Oh wow, du bist ja noch zynischer als ich. Respekt. 😄
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Ich habe eine Lösung: Die Universitäten erhöhen die nächsten 10 Jahre die Anzahl der Studienplätze jedes Jahr um 5% der heutigen Studienplätze. Gleichzeitig führen wir Aufbaustudiengänge ein, die dafür sorgen, dass geflüchtete einen anerkannten Abschluss bekommen und in ihren Berufen weiter arbeiten
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Das will doch keiner zahlen.
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Kann sein, auf der andere Seite ist eine Spitzenklasse Medizin auch was womit man Geld verdienen kann, die Münchener Herzklinik oder das Murnauer Unfallkrankenhaus behandeln viele Menschen die nicht über das deutsche Krankenkassensystem bezahlen. Medizintourismus.
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Aber auch diese Menschen wollen doch von ausgeschlafenen Ärztys behandelt werden 🤔
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Das war schon immer so! Es gehört halt auch Aufopferung dazu. 🤮
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Gibt es kein Personal oder gäbe es Personal und die Verantwortlichen wollen nicht einstellen, weil Kosten? Und wem ist gedient, wenn das vorhandene Personal sukzessive "abwandert", da das Leben schlicht zu kurz ist für ein Burnout nach dem anderen?
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Ihr geht mit Eurer Hilfsbereitschaft und Altruismus auf juristisch dünnem Eis: Macht Ihr einen Fehler und sagt, „weil ihr übermüdet ward“, dann wäre dies Übernahme-Verschulden und Ihr seid voll verantwortlich.
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Wahrscheinlich gäbe es mehr Personal (natürlich müsste man die auch bezahlen), weil dann Viele wieder dort arbeiten würden. Und es unter den aktuellen Bedingungen nicht schaffen. Nicht mehr.
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Ich hatte vor einem Jahr eine mittelschweres Verletzung am Ellbogen - saß bis ca 4 Uhr Morgen in der Notfall-Ambulanz - der Arzt war mit notwendigeren Fällen beschäftigt - ist so - war mir klar - meine Wunde wurde richtig behandelt
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Das ist wg. der Kosten und der Verfügbarkeit der Ärzte so…
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Klage vor Bundesarbeitsgericht wann?
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Btw, wo wir beim Thema sind - Minusstunden sind lt Gerichtsurteil unzulässig außer in zwei Situationen: 1. Mitarbeitende unterschreiben dies explizit 2. Mitarbeitende stimmen explizit zu, z.B. früher zu gehen, um z.B. Überstunden abzubauen. (Nach Hause schicken darf der Arbeitgeber nicht!)
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Gibt es bei uns, zumindest im Vordergrund, lange nicht mehr. Es gibt zwar noch Bereitschaftszeiten, die gehen aber zu 100% aufs Arbeitskonto. Problematisch ist noch die Pausenregelung nachts, wobei das Pausenthema generell eins ist, das dringend angefasst werden muss.
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Überstunden abbauen sind aber keine Minusstunden sondern Abbau/FZA und somit am Ende AG Direktionsrecht oder machen wir hier was falsch?
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Ich beziehe mich auf das willkürliche Nach-Hause-schicken geplanter Mitarbeitender, weil “Luxusbesetzung” ist - kann man zwar machen. Man darf ihnen dann aber keine Stunden vom Konto abziehen. Ausnahmen siehe oben.
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Ob man einen Ausschlaftag nach Dienst als “FZA” werten darf - da gibt es Klärungsbedarf. Denn wenn das mein “freier Tag” sein soll und ich aber bereits von Mitternacht an gearbeitet habe, gibt es ein Problem. Da müssen wir ran.
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Schön, dass Du in der Diskussion dabei bist! Die Aussicht mit Dir gemeinsam vor dem Bundesarbeitsgericht für die gute Sache zu kämpfen klingt sehr attraktiv!
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Ich denke seit meinem ersten 24-h-Dienst darüber nach. Weil ich es nicht fassen konnte, dass das erlaubt ist.
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Als medizinisch und rechtlich nicht relevantes Personal: Wie kann man euch unterstützen? (Abgesehen davon das man nett zu Ärzten ist, aber das sollte selbstverständlich sein.)
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Es gibt halt weder gesetzlich noch tariflich eine Regelung, die einen Mindestabstand zwischen Arbeitsschluss und Beginn des Freizeitausgleiches vorschreibt. Mir erscheint es schon völlig widersinnig, dass 24-Stunden-Dienste *überhaupt* zulässig sind. Wir *wissen* ja, dass man nach 24 Stunden...